Ehrlichiose, Borreliose, Babesiose und Co. (1. Teil)
Wer kennt es nicht? Die kleinen schwarzen Krabbelviecher, die nach einem Spaziergang über das Fell des Lieblings krabbeln, oder die vollgesogenen, prallen Blutsauger, die einem beim Kraulen immer wieder in die Finger kommen. Zecken sind besonders in den Sommermonaten für jeden Hundebesitzer seit jeher ein Dorn im Auge. Früher überwiegend wegen seiner blutsaugenden Eigenschaft verhasst, ist er heute auch in Deutschland wegen teils todbringenden Krankheiten gefürchtet. Bedingt durch den Klimawandel mit den milden Wintern, hat sich die Ausbreitung in den letzten Jahren so stark vervielfacht, dass Studien zeigen, dass zum Beispiel in jeder 5. Buntzecke Babesienerreger nachgewiesen werden. 20% der an Hunden gefundenen Zecken sind Buntzecken. Ein Nachweis von Buntzecken kann mittlerweile auch im Winter in Deutschland erbracht werden.
Welche relevanten Krankheiten werden von Zecken übertragen?
Ehrlichia canis ist ein Bakterium, welches sich ausschließlich in der Zelle befindet und den Grund für die canine monozytäre Ehrlichiose darstellt. Als Überträger gilt die Braune Hundezecke Rhipicephalus sanguineus, die Infektionserreger bereits nach 3 Stunden Saugzeit abgeben kann. Nach einer Inkubationszeit von 8-20 Tagen ist das Krankheitsstadium erreicht, in welchem sich die Bakterien in bestimmten Entzündungszellen, den sogenannten Monozyten, anhäufen. In ihnen verbreiten sich Ehrlichien in Leber, Milz und Lymphknoten. Die zwei- bis vierwöchige akute Phase der Infektion umfasst wiederkehrendes Fieber, Nasenbluten, gelegentlich eitriger Nasenausfluss, Erbrechen, Abgeschlagenheit, Atemnot und Milz- und Lymphknotenschwellung. In der sich anschließenden subakuten Phase sind klinische Symptome meist nicht vorhanden. Labordiagnostisch sind zunächst eine Verringerung der Blutplättchenanzahl, später eine Blutarmut zu erwarten. Bei chronischer Infektion leiden betroffene Tiere häufig an wiederkehrenden Fieberschüben, Blässe, Blutungen, Wassereinlagerungen, Lahmheiten oder neurologischen Symptomen sowie teils extremen Gewichtsverlust.
Wie erfolgt die Diagnosesicherung der caninen monozytären Ehrlichiose?
Je nach Phase der Infektion erfolgt entweder ein direkter oder ein indirekter Erregernachweis im Blut. Beim indirekten Erregernachweis werden Antikörper gegen Ehrlichien im Blut gemessen, die frühestens eine, längstens vier Wochen nach Infektion festzustellen sind. Sind bei akuter Infektion die Antikörper noch negativ, empfiehlt sich ein direkter Nachweis der Erregerantigene. Es ist festzuhalten, dass fehlende Antikörper im Blut eine Infektion mit Ehrlichia nicht ausschließen. Daher empfiehlt es sich von Fall zu Fall den Antikörpertest nach zwei bis drei Wochen zu wiederholen, um mit einem Titeranstieg eine aktive Infektion nachzuweisen.
Welche Vorkehrungsmaßnahmen kann ich für mein Tier treffen?
Die einzig effektive Maßnahme, um den vierbeinigen Liebling zu schützen, ist eine sinnvolle prophylaktische, antiparasitäre Behandlung. Lassen Sie sich zu den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten gern bei uns in der Praxis beraten.